Rennbericht 4. SM Lauf 2019 in Mirecourt, Frankreich

Sonntag, 18. August 2019

Als Training für das Schweizermeisterschaftsrennen in Mirecourt sind wir zwei Wochen zuvor, am selben Ort, die Vega Trofeo gefahren. Die Vega Trofeo ist ähnlich wie die Schweizermeisterschaft. An dieser Rennveranstaltung nehmen sogar deutlich mehr Fahrer, als an der Schweizermeisterschaft teil. Was ich dadurch viel cooler und interessanter finde. An der Vega Trofeo wurde ich im Qualifying fünfter von 18 Teilnehmern. Im ersten Lauf viel ich dann auf den elften Platz zurück, weil ich beim Start wieder einmal nicht gut weg kam L. Im zweitem Lauf wurde ich vierzehnter und im dritten und letzten Lauf, fuhr ich dann auf den guten siebten Schlussrang. An diesem Rennen haben mir meine schlechten Starts, ein noch viel besseres Ergebnis verdorben. Ich konnte aber sehr viel Erfahrung sammeln, welche ich sicher an der Schweizermeisterschaft brauchen konnte. Und genau deshalb haben wir dieses Rennen bestritten.

Zwei Wochen später, sind wir dann am Donnerstagabend, wieder nach Mirecourt gereist. Mein kleiner Bruder Nadim ist auch mitgekommen. Nach dem Rennen der Vega Trofeo kam ich am Freitagmorgen mit einem guten Gefühl auf den Rennplatz. An diesem Trainingstag, war ich mit den Rundenzeiten immer bei den schnellsten Fahrern mit dabei. Wir haben viele Set-Ups ausprobiert bis wir die idealen Einstellungen gefunden haben. Obschon wir an der Vega Trofeo bereits gefahren sind, mussten wir die passende Übersetzung noch suchen, da der Reifenumfang der (Vega Gelb) grösser ist als der (Le Conte) Reifen welchen wir an der SM fahren. Und das verändert ziemlich viel, am gesamten Set Up.

Training Samstag

Am Samstag montierte mein Vater den gemieteten Rennmotor. Wir mieten jedes Rennwochenende einen Motor. Dadurch bekommen wir immer das neuste und hoffentlich schnellste, was es zurzeit gibt. Und vor allem, weil der Motorist immer auf Platz ist und uns den Vergaser, perfekt einstellt. Denn das ist das wichtigste am ganzen! Das Einstellen des Vergasers und des Motors ist eine Wissenschaft für sich. Er tut dies aufgrund meiner Aussagen, den Abgastemperaturen und dem Kolben und Kerzenbild. Bis gegen Abend, waren meine Trainings gut, ich wurde einfach langsam ein wenig Nervös, wenn ich an das morgige Rennen dachte.

Racing Sunday

Am Morgen hatten wir schon mal viel Glück, dass unser Zelt noch an derselben Stelle stand wie am Tag zuvor. Denn offensichtlich gab es über Nacht ein sehr starkes Gewitter, was unser Ben Racing Zelt, beinahe weg fegte. Wie immer, ging es zuerst ins 10minütige, freie Training. Das Freie Training ist dazu da, sich selbst, das Chassis und den Motor einzufahren und alles nochmals zu testen. Da ich nicht gerade die besten Reifen drauf hatte, war ich nicht besonders schnell.

Qualifying

Die erste Runde fuhr ich schnell, jedoch ohne zu rutschen, damit die Reifen gleichmäßig warm werden. Danach fuhr ich zwei Runden am Limit, kühlte dann eine Runde nochmals die Reifen etwas ab und gab nochmals für zwei Runden Vollgas. Ich schaffte es auf den 4. Platz. Damit war ich ganz zufrieden.

Race 1

Ich startete nun also jetzt auf dem vierten Startplatz. Nach einem super Start konnte ich in der ersten Kurve gleich einen Fahrer überholen. Zwei Kurven später überholte ich den nächsten und fuhr also jetzt auf dem zweiten Rang. Ich war sehr nervös und konnte es kaum glauben so weit vorne zu sein. Ich konnte den zweiten Rang relativ gut halten, hatte aber dem Führenden nicht folgen können. Also wurde ich zum ersten Mal in der KZ2 Karriere, zweiter in einem Vorlauf. Ich war sehr glücklich darüber.

Race 2

Nun startete ich in der Frontreihe. Es war schön, keinen vor mir zu haben aber ich war auch sehr nervös, weil ich wusste, dass ich manchmal noch Mühe mit dem Start habe und das die anderen schon darauf spekulieren, dass ich eventuell nicht gut weg komme. Aber tatsächlich kam ich wieder sehr guten weg und konnte den zweiten Platz behalten. Je länger das Rennen dauerte, umso mehr bekam ich Schwierigkeiten, die Ideallinie halten zu können. Deshalb wurde ich von einem Fahrer überholt und hatte weiteren Druck von hinten. Ich konnte mich aber gut verteidigen, bis in die letzte Kurve vor der Zielgeraden. Denn da wurde ich von meiner Teamkollegin zuerst in die Kurve gestoßen, was mich raus drängte, danach kam sie neben mich und gab mir einen Seitenhieb, was mich ins Gras den Hügel rauf beförderte. Nach dem sie mich sehr Unsportlich aus dem Weg geräumt hatte, versuchte ich mit großer Mühe, wieder zurück auf die Strecke zu kommen um so rasch wie möglich die Ziellinie zu überqueren. Dabei wurde ich insgesamt von zwei Piloten überholt und landete auf dem sechsten Platz. Ich war sauer und sehr enttäuscht von ihr. Die Rennkomission hat sich den Vorfall im Video angeschaut und zwar als sehr knapp, aber doch als normaler Rennunfall durch gehen lassen.

Race 3

Die beiden Startplätze des ersten und zweiten Laufes ergaben den Startplatz vier um in den dritten und letzten Lauf zu starten. Der Start des dritten Laufs war ok, aber nicht sehr gut. Ich fuhr als fünfter durch die erste Kurve, konnte aber gleich danach meinen vierten Platz zurückholen. Nach etwa vier Runden hatte ich einen kleinen Fehler gemacht und dadurch sofort überholt. Ich liess ihn aber nicht davon ziehen und hängte mich an ihn ran. Da er aber leicht schneller als ich unterwegs war, konnte ich ihn nicht wieder überholen. Und mein Kart baute gegen Ende wieder ziemlich stark ab. Dann aber, gegen Ende des Rennens, hatte meine Teamkollegin wieder eine Gerangel. Diesmal mit einem ehemaligen Teamkollege von uns. Dabei flogen beide von der Strecke und ich konnte an ihnen vorbei fahren. Und schon fuhr ich nun auf dem dritten Platz. Da ich immer noch Mühe hatte auf der Ideallinie fahren zu können, hatte ich wieder Druck von hinten. Aber diesmal konnte ich den Platz halten und fuhr somit als dritter über die Ziellinie! Mein erster Podestplatz im Schaltkart war geschafft. Yeeeessss…!!

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Ich habe mir selber bewiesen dass ich von jetzt an mit den besten Fahrern der SM mitfahren kann. Das Wochenende hat mich sehr stolz gemacht und ich konnte zeigen was ich drauf habe. Wenn ich überlege das ich am Anfang der Saison in 7 Laghi dem Feld nicht ganz hinterher fahren konnte und jetzt drei SM Rennen später, kann ich zuvorderst im Feld mitfahren, macht mich das schon etwas Stolz. Es war zu Beginn sehr schwierig für mich wenn es viel Gripp auf der Strecke hatte. Durch den vielen Gripp brauchte ich sehr viel Kraft und ich musste ständig nach der richtigen Linie suchen und durfte einfach nicht zu früh Gas geben. Das habe ich inzwischen alles begriffen.

Ich bin bereit, das Rennen in Levier (Frankreich) zu bestreiten. Ich gehe mit voller Vorfreude und Ehrgeiz nach Levier und hoffe sehr, dass diesmal mehr KZ2 Piloten am Start sein werden als in Mirecourt. Und ich hoffe, dass wir zuvor, so viel wie möglich trainieren gehen können. Es würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich am Rennen in Levier besuchen kommt. Von Bern nach Levier sind es gerade mal 1.5 Stunden und es ist eine sehr coole Strecke!


Hoffentlich bis bald.

Tschüss und liebe Grüße

Samir 77

Peter Schaeublin