Formel 4 Test; Le Castellet

Endlich war es wieder so weit. Nach über 2 Monaten ging es wieder zurück auf die Strecke. Die Vorfreude war riesig. In der Winterpause habe ich viel Ausdauer trainiert und ich fuhr auch viel auf meinem eigenen Simulator um top fit zu sein wenn es wieder zurück auf die Strecke geht.

Tag 1

Es fühlte sich sehr gut an, nach solch einer langen Pause, den Geruch der Reifen, das Team und die Motoren wieder zu hören. Es war das zweite Mal das ich auf dieser Strecke fuhr. Somit wusste ich schon ein wenig worauf ich achten musste, wo es lang ging und wo ich das letzte Mal einige Probleme hatte. Nach ein paar Aufwärmübungen gings auch schon ins Auto. Ich musste mich wieder an das Auto und die Verhältnisse auf der Strecke gewöhnen. Nach wenigen Runden fühlte ich mich schon sehr mit der Strecke und mit dem Auto vertraut. In der ersten Session habe ich verschiedene Linien, Bremspunkte und Einlenkpunkte ausprobiert. Nach der ersten Session habe ich mit meiner Daten-Ingenieurin ein Video und eine Datenanalyse gemacht. So konnte man sehen wo ich mich noch verbessern konnte. Die Daten wurden mit den anderen Fahrern im Team verglichen. So konnte man voneinander lernen und sich verbessern.

Am ersten der beiden Testtage konnte ich mich von Mal zu Mal verbessern und ich habe immer und immer wieder dazugelernt. Ich hielt mich über den ganzen Tag im vorderen Mittelfeld von etwa 35 Fahrern auf. In einer Session war ich zu übermotiviert, was dazu führte das ich zu früh begonnen habe zu pushen. Die neuen Reifen waren noch nicht warm genug um voll zu pushen, also führte es zu Cold graining. Bei Cold graining werden die Reifen gerubbelt und man kann mit ihnen keine Top Rundenzeiten mehr fahren da sie sich viel schneller abnützen. Zum Glück ist mir das an einem Test passiert und nicht an einem Rennen. Aber genau dazu sind ja solche Testtage da. Am Ende des Tages war meine Bestzeit 02.06.440min. Ich habe an diesem Tag 75 Runden gedreht und somit 438km zurückgelegt.

 
 

Tag 2

Am zweiten Tag konnte ich direkt da beginnen, wo ich am Abend zuvor aufgehört hatte. So konnte ich von der ersten Session an meinen Punkten Arbeiten. Am meisten musste ich mich auf das gleichmässige «Brake Release» achten. Dies ist sehr wichtig um das Gewicht des Autos auf die Vorderräder zu bringen und um so, das Untersteuern zu verhindern. Dies konnte ich von Session zu Session verbessern. Aber es brauchte ziemlich Mut und vor allem die richtige Technik, um nicht von der Strecke abzukommen. An diesem Test habe ich mich sehr vertraut und sicher, mit dem Auto und der Strecke gefühlt. Es hat mich auch sehr motiviert das ich konstant im Mittelfeld von 35 Fahrern war und ab und zu in die Top 10, fahren konnte. Insgesamt habe ich 929km und 159 Runden zurückgelegt. Am Ende des zweiten Tages fehlte mir noch 1 sec auf den Schnellsten Fahrer des Feldes, der schon eine Saison in der Italienischen Meisterschaft hinter sich hat. Das machte mich sehr stolz. Es hat mir einfach einen riesen Spass gemacht. Vielen Dank an alle Sponsoren, Gönner und an meine Familie!!!

Es war einfach toll alle Teamkollegen, Mechaniker und Ingenieure wieder zu sehen. Das Team Jenzer Motorsport ist einfach super und ich fühle mich dort sehr gut aufgehoben. Einen Riesen Dank an mein engstes Team, Arianna, Kiko, Brià und Andreas.

 
 

Die Strecke war neben der Ideallinie noch leicht nass. In der zweiten Arrabiata, die man mit voll Gas fährt, kam ich etwa 40cm von der Ideallinie ab und ich war mit den beiden linken Reifen auf dem Nassen Asphalt und berührte leicht das Kies. Ich kam ins Schleudern, probierte das Auto noch unter Kontrolle zu bekommen, aber da war es schon zu spät. Ich drehte mich und landete mit 130km/h in der Reifenabschrankung. Das Auto war auf der rechten Seite total kaputt. Ich blieb zum Glück unverletzt. Nach wenigen Minuten war auch schon der Krankenwagen vor Ort. Sie nahmen mich mit um mich zu untersuchen. Zum Glück war alles ok und ich hatte mich nicht verletzt. Nach dem ich mich ein wenig erholt hatte, ging ich mit meinem Vater zurück in die Box. Ich sagte „Ich will unbedingt noch weiterfahren und den Tag auf keinen Fall so beenden.“ Die Mechaniker konnten das Auto innert 3 Stunden reparieren und ich konnte tatsächlich wieder auf die Strecke. Meine Bestzeit konnte ich leider nicht mehr schlagen. Da ich aber gleich wieder gute Zeiten fuhr, wusste ich, dass ich den Unfall bereits, gut verarbeitet hatte. Dies war dann auch der letzte Stint der beiden Testtage.

Es hat mir einen Riesen Spass gemacht und ich habe wieder viel Gelernt. Insbesondere den Umgang mit neuen Reifen, habe ich nun viel besser hingekriegt. Dies hat mir wohl ermöglicht, zwischenzeitlich auf P7 zu fahren. Das war ein wirklich Cooles Gefühl!

Vielen Dank an das Team „Jenzer Motorsport“, insbesondere an meinen Dateningenieur Luciano! Ihr seid wirklich ein Tolles Team! Danke! Und natürlich eine riesen grosses Dankeschön, an meine Sponsoren!



 
IMG_2296(Edited).jpg

Circuit Paul Ricard

Samir Ben 77

 
Ibrahim Ben